Ein Einblick in die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen BFE und der Data Center Group
Mit der Data Center Group hat das BFE Institut für Energie und Umwelt einen wahren Experten rund um Rechenzentren an seiner Seite. Die beiden Unternehmen ergänzen sich perfekt und bieten insbesondere den Betreibern von Rechenzentren einen echten Mehrwert. Michael Wörster, Senior Consultant bei der Data Center Group, und Till Boeder, Abteilungsleiter bei BFE, erläutern in einem Gespräch wieso die Zusammenarbeit der Unternehmen einfach so gut passt.
Herzlichen Dank für Ihre Zeit. Sie beide verstehen sich auch persönlich gut. Beschreiben Sie einmal in Ihren Worten das Geheimnis dieser erfolgreichen Partnerschaft.
Till Boeder (BFE): Wir haben das nötige Fachwissen in Sachen Energieeffizienz und kümmern uns um spezielle Nachhaltigkeitsthemen. Dabei haben wir stets die Kosten im Blick, ganz im Sinne unserer Kunden. Bislang haben wir Rechenzentren als eine gesamte Energieeinheit betrachtet. Durch die Zusammenarbeit mit der Data Center Group bekommen wir einen viel tieferen Einblick in ein Rechenzentrum. So können wir bereits im Vorfeld Energie einsparen und CO2-Emissionen vermeiden. Wie kommt der Strom zum Rechenzentrum? Das ist unsere Schnittstelle zur Data Center Group. Welcher Anschluss eignet sich am besten? Alles, was in dem Rechenzentrum, passiert, da ist die Data Center Group der absolute Profi.
Michael Wörster (DC Group): Die Data Center Group als Entwickler betrachtet Rechenzentren ganzheitlich unter den Gesichtspunkten Sicherheit, Verfügbarkeit und Energieversorgung. Mit der BFE bieten wir unseren Kunden einen echten Mehrwert. Denn nun können wir bereits bei der Energieanbindung Kosten reduzieren und den Ausstoß von CO2-Emissionen verringern. Für mich bedeutet die Zusammenarbeit mit der BFE eine Kompetenzerweiterung für die Kunden der Data Center Group.
Till Boeder (BFE): Das kann ich so unterschreiben. Vor allem bei der Planung großer Rechenzentren auf der grünen Wiese liefern wir der Data Center Group viel mehr Wissen über die Stellschrauben zu den vorgelagerten Bereichen. Dabei geht es vorrangig um die Energieanbindung und Verteilung, die fest in der Hand der Netzbetreiber liegen. Dazu ein Beispiel: Wir können beim Energieverbrauch gemeinsam mit der Data Center Group schauen, ob es Möglichkeiten einer Privilegierung für unsere Kunden gibt – Stichwort: Spannungsebene, Netzentgelte oder 7.000h-Regelung. Wenn ein großes Rechenzentrum gewisse Anforderungen erfüllt, honoriert das der Netzbetreiber durch Rückzahlungen an den Rechenzentrums-Betreiber. Dank der Unterstützung durch die Data Center Group können wir daher die nachgelagerten Betriebskosten bereits im Vorfeld optimieren. Für unsere Kunden bedeutet das, sie müssen sich später nicht mehr darum kümmern.
Michael Wörster (DC Group): Vielleicht als Ergänzung dazu noch ein konkretes Beispiel, wie Betreiber eines großen Rechenzentrums durch intelligente Planung im Vorfeld die Kosten hinterher klein halten können. Nehmen wir den Bereich Energieanbindung. Je nach Möglichkeiten der Netzbetreiber, kann ein Rechenzentrum über verschiedene Spannungsebenen angebunden werden. Die dafür anfallenden Kosten können wir nun, dank der BFE, im Voraus berechnen. Je niedriger die Spannungsebene, desto mehr Netzentgelte müssen bezahlt werden. Grund: Der technische Aufwand und Verluste auf Seiten der Netzbetreiber ist größer. Daher macht es in einigen Fällen Sinn, eine höhere Spannungsebene zu wählen, da dann der technische Aufwand geringer ist und somit auch die Netzentgelte sinken. Zudem spielt dann auch das von Till Boeder angesprochene Thema Privilegierung eine Rolle, wodurch sich weitere Einsparpotenziale auftun. Wir schauen selbstverständlich nicht nur auf die Kostenseite, sondern haben auch immer die Betriebssicherheit im Blick. Je nach Kundenanforderung entwickeln wir die Energiekonzepte auf Basis der DIN EN 50600 oder bei großen Cloudanbietern, sogenannten Hyperscalern, auch nach den Anforderungen des US-amerikanischen Uptime Institutes. Üblicherweise treten wir dann an die Netzbetreiber heran und teilen ihnen mit, was sie liefern sollen. Im besten Fall zwei Kabel von zwei Umspannwerken. Mit der BFE erweitern wir das Serviceangebot der Data Center Group um weitere Themen der Bereiche Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsberatung. Durch die BFE kommen wir auch an das andere Ende des Kabels und erhalten genauere Informationen über die nachgelagerten Betriebskosten.
Kurze Zwischenfrage: Welche technischen Entwicklungen werden wir in naher Zukunft erleben? An welchen Stellen kann noch weiter optimiert werden?
Till Boeder (BFE): Vor allem große Rechenzentren produzieren eine Menge Wärme, die bislang meistens ungenutzt verpufft. In Sachen Nutzung von Abwärme gibt es eine Menge Luft nach oben. Zusammen mit der Data Center Group engagieren wir uns in der Initiative ‚Bytes 2 Heat‘ der DENEFF, der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V.. Im Rahmen der Initiative geht es beispielsweise um Möglichkeiten, Abwärme in anderer Umgebung nutzbar zu machen und somit sonstige Ressourcen einzusparen. Ich bin davon überzeugt, zum Thema Abwärmenutzung wird es vom Gesetzgeber klare Vorgaben geben. Wenn dann ein Unternehmen bestimmte Nachhaltigkeitsvorgaben nicht erfüllt, wird es Kunden verlieren. Bisher wird das Thema Emissionen oft über den Preis bestimmt und nicht über Vorgaben. Da in Kürze aber gesetzliche Regelungen festgelegt werden, macht es für Betreiber von Rechenzentren schon heute Sinn, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Michael Wörster (DC Group): Bei der Planung eines Rechenzentrums reagieren wir auf viele Anforderungen, die im Raum stehen. Es gibt aber auch viele gewachsene Rechenzentren, die eine Menge Energie und Emissionen einsparen können. Leider verfügt auf Betreiberseite kaum jemand über das Wissen, welche Optimierungen dort schlummern. Daher freuen wir uns über die Zusammenarbeit mit der BFE. Denn deren Hauptgeschäft ist die Dekarbonisierung. Ein Rechenzentrum ist mit einer Betriebszeit von 8.760 Stunden pro Jahr ein großer Energieverbraucher eines Unternehmens. Daher liegen hier auch enorme Einsparpotenziale. Außerdem sind wir Teil von ‚Peer DC‘, einer Initiative des Umweltbundesamtes. Dort arbeiten wir zusammen mit anderen Partnern daran, ein einheitliches Kataster für Rechenzentren aufzubauen. Das schafft einerseits die Basis für zukünftige gesetzliche Regulierungen, die bereits in Planung sind, andererseits erleichtert es uns neue Rechenzentren und angepasste erfüllbare Anforderungen zu definieren. Im Rechenzentrumsumfeld werden künftig Managementsysteme Einzug halten, die das Thema Energie und Nachhaltigkeit erfassen und steuern sollen. Vieles ist noch nicht beschlossene Sache, aber es wird zeitnah kommen. Wir sind vorbereitet.
Gibt es eigentlich bei den Unternehmen einen einheitlichen Ansprechpartner für den Betrieb von Rechenzentren?
Till Boeder (BFE): Das würden wir uns selbstverständlich wünschen. Allerdings sind die Themen Energie und Nachhaltigkeit so vielfältig geworden, das kann kaum von einer Person in Gänze abgedeckt werden. In der Praxis sieht das dann so aus, dass wir meist wegen der Rechenzentren die Energie-Abteilung kontaktieren. Diese verweisen weiter an den Sicherheits- oder IT-Beauftragten. Dann müssen wir uns erst einmal rechtfertigen, was wir vorhaben. Aufgrund von inzwischen vorhandenen Managementsystemen gibt es auch Energiebeauftragte sowie eine Person, die sich um das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen kümmert. Manchmal sitzt aufgrund gewisser EU-vorgegebener Themen auch der Finanzdirektor beim Erstgespräch mit am Tisch.
Michael Wörster (DC Group): Es ist wirklich manchmal nicht ganz einfach, die passenden Menschen an einen Tisch zu bekommen. Die Data Center Group engagiert sich allerdings in verschiedenen Gremien, beispielsweise im Verband Innovatives Rechenzentrum e.V., und arbeitet auch eng mit der Hochschule Deggendorf zusammen. Ziel ist es, Studierenden des Fachbereiches IT, auch die Grundlagen der Technischen Gebäudeausrüstung und das Zusammenspiel in einem Rechenzentrum nahe zu bringen. Gerade durch die Zusammenarbeit mit den Hochschulen versprechen wir uns ein besseres Grundverständnis bei der nächsten Generation an verantwortlichen Akteuren. Es wäre wünschenswert, wenn IT-Studierende künftig nicht nur Bits und Bytes verstehen, sondern auch mehr über Elektronen und Wassermoleküle wissen.
Zum Abschluss noch eine Frage an Sie beide: Was begeistert Sie am jeweils anderen Geschäftspartner?
Till Boeder (BFE): Mit der Data Center Group haben wir als BFE eine Kompetenz im Haus, die ihresgleichen sucht. Als BFE und als Teil der MVV Enamic sind wir die Experten in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Wenn es um die Details in Sachen Rechenzentren geht, dann fragen wir die Kolleginnen und Kollegen der Data Center Group. Die Zusammenarbeit funktioniert kollegial, es ist ein ‚Wir‘.
Michael Wörster (DC Group): Ich will es mir nicht einfach machen, allerdings kann ich es nicht besser ausdrücken, als Till es gerade getan hat. Wir sind ja auch Teil der MVV Enamic und nutzen kurze Wege, wenn es um den Austausch der Kompetenzen geht. Auch ich empfinde das Kollegiale als eine echte Bereicherung. Ich habe mich schon manches Mal gekniffen, weil ich kaum glauben konnte, wie reibungslos diese Zusammenarbeit mit den Menschen bei BFE funktioniert. Hinsichtlich unserer Kompetenzen haben wir ein gleiches Verständnis. So schaffen wir gemeinsam einen Mehrwert für unsere Kunden. Danke dafür, Till.
Herzlichen Dank für dieses informative Gespräch.