ABICOR BINZEL
Große Schritte auf dem Nachhaltigkeitsweg
Die Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG unter der Dachmarke ABICOR BINZEL ist ein international führender Technologieentwickler, Produzent und Lieferant für Lichtbogen-Schweißtechnik. Gegründet 1945 sind heute weltweit über 1.300 Mitarbeitende in 39 Ländern für das Unternehmen tätig. Nachhaltigkeit ist tief in den Werten des Unternehmens verankert. Seine Kunden unterstützt ABICOR BINZEL durch die Entwicklung nachhaltiger, langlebiger Lösungen und eine möglichst klimaschonende Versendung dabei, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern.
Das Unternehmen selbst ist seit 1995 nach ISO 9001 zertifiziert, bereits 2012 kam die Zertifizierung nach ISO 14001 Umweltmanagementsystem mit einem umfassenden Umweltprogramm hinzu. Dies umfasst u. a. Schritte zur Senkung des Energieverbrauchs sowie zur Reduzierung von Abfall und dem täglichen Verkehrsaufkommen. 2021 hat das Unternehmen seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht aufgelegt, 2022 wurde ABICOR BINZEL offizieller Partner des UN Global Compact.
Energiemanagement nach ISO 50001: Fokus auf Energieeffizienz
Im Energiebereich sollte mit dem Wechsel vom Energieaudit nach DIN EN 16247-1 zur deutlich umfassenderen DIN EN ISO 50001 das Energiemanagement auf eine neue Stufe gehoben werden. „Hierfür hatten wir zu diesem Zeitpunkt aber weder das Know-how noch die Kapazitäten“, berichtet Arndt Rosendahl, kaufmännischer Leiter und Nachhaltigkeitsbeauftragter bei ABICOR BINZEL.
Damit startete die Zusammenarbeit mit BFE. Gemeinsam mit den Fachleuten von BFE hat das Energiemanagement- und Nachhaltigkeitsteam von ABICOR BINZEL innerhalb eines straffen Zeitplans die Prozesse angepasst, Daten zusammengetragen und Messungen durchgeführt.
Daraus ergaben sich einige neue Erkenntnisse, zum Beispiel, wie hoch die Effizienzpotenziale im Bereich Druckluft sind. Diese werden nun durch das schnelle Schließen und Vermeiden von Leckagen sowie eine Absenkung des Systemdrucks gehoben.
CO2e-Bilanzierung: Status Quo kennen
Nach erfolgreicher ISO-50001-Zertifizierung wollte ABICOR BINZEL neben der Steigerung der Energieeffizienz auch die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen verstärkt angehen. Um Transparenz darüber zu gewinnen, welche Bereiche wie stark zum ökologischen Fußabdruck beitragen, wurde BFE mit der Erstellung einer CO2e-Bilanz beauftragt. Gemeinsam wurden die Bilanzgrenzen festgelegt: Neben Scope 1 und 2 sollten auch grundlegende Aspekte aus Scope 3 in der Bilanz enthalten sein. „In die Sammlung der entsprechenden Daten waren sehr viele Kolleginnen und Kollegen involviert, vom Einkauf über das Facility Management bis zur Personalabteilung“, berichtet Joachim Weinhold, Energiemanagementbeauftragter bei ABICOR BINZEL. „Dabei standen wir immer wieder vor der Frage, wie weit wir in die Tiefe gehen sollten, um uns weder in Details zu verrennen noch zu oberflächlich zu bleiben. BFE hat uns enorm dabei geholfen, den Prozess zu strukturieren und eine Systematik aufzubauen.“
Transformationsplan: Nachhaltigkeitspotenziale finden
Aus den Daten erstellte BFE die CO2e-Bilanz. So war die Basis gelegt für den nächsten Schritt, den Transformationsplan. Mit diesem langfristigen Plan zur Dekarbonisierung wollte ABICOR BINZEL herausfinden, wo das Unternehmen die größten Nachhaltigkeitspotenziale hat und wie sich diese realisieren lassen. Wieder in Zusammenarbeit mit den Fachleuten von BFE wurden die Gegebenheiten unter die Lupe genommen und die im Rahmen der ISO 50001 formulierten Maßnahmen neu betrachtet – nicht mehr nur unter dem Aspekt der Energieeffizienz, sondern auch hinsichtlich der Dekarbonisierung.
Daraus entwickelte BFE einen Katalog von aufeinander abgestimmten Maßnahmen, mit deren Durchführung das Unternehmen seine Treibhausgas-Emissionen innerhalb von acht Jahren um 50 % reduzieren kann. „Obwohl wir uns schon seit einigen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, konnten wir einige wichtige Erkenntnisse aus dem Transformationsplan gewinnen, etwa dass wir im Wärmebereich und im Maschinenpark während der Standby-Zeiten viele Treibhausgas-Emissionen reduzieren können“, so Arndt Rosendahl.
Zu den wichtigsten Maßnahmen im Transformationsplan zählen:
- Eine Außentemperatur- und Raumtemperatur-abhängige Heizungsregelung in drei Werken.
- Eine neue bivalente Heizung in allen vier Werken.
- Eine Zusatzdämmung und Dachsanierung der aus den 1970er Jahren stammenden Betriebsgebäude.
- Die vorhandene PV-Anlage soll im Zusammenhang mit der Dachsanierung um drei Anlagen und einen Stromspeicher erweitert werden.
- Die Fortsetzung des begonnenen Austauschs von Leuchtmitteln durch LED.
- Die Reduzierung des Standby-Betriebs von Maschinen, um sowohl deren Stromverbrauch als auch die damit zusammenhängende Maschinenabluft zu minimieren.
- Eine sukzessive Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge und ein Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Fördermittel: Beitrag zu hohen Investitionen
„Die meisten dieser Maßnahmen sind rein wirtschaftlich betrachtet schwer zu rechtfertigen. Dass wir hierfür trotzdem eine nicht unerhebliche Summe investieren, liegt an unserer Firmenphilosophie, in der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Arndt Rosendahl.
Bei einigen Maßnahmen tragen Fördermittel etwas zur Wirtschaftlichkeit bei. So wird der Transformationsplan selbst im Rahmen der EEW (Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft) gefördert, außerdem z. B. die LED-Beleuchtung. Bei der Dachdämmung hat der BFE-Fördermittelspezialist nach Prüfung des Angebots festgestellt, dass die geplante Dämmung nicht die Anforderungen für eine Förderung erfüllt. Sie wurde daraufhin angepasst, sodass BFE den Antrag für ABICOR BINZEL stellen konnte.
Aktuell steht die neue, jährliche CO2e-Bilanz an. „Es wird sicher interessant, die Ergebnisse unserer bisherigen Maßnahmen zu sehen“, so der Nachhaltigkeitsbeauftragte Rosendahl.
Die Fachkenntnis und die Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit vielen Unternehmen, die BFE mitbringt, haben uns sehr geholfen.“
Arndt Rosendahl, Kfm. Leiter und Nachhaltigkeitsbeauftragter bei ABICOR BINZEL