Liaver
In zwei Monaten zur ISO 50001 Zertifizierung
Liaver zählt zu den kleineren und mittleren Unternehmen (KMU). Für das Energiemanagement war damit das Alternative System nach SpaEfV ausreichend. Als jedoch der Sto-Konzern das Unternehmen übernahm, musste Liaver auf die deutlich anspruchsvollere ISO 50001 umstellen – und zwar innerhalb von zwei Monaten, um die Frist für das laufende Jahr einzuhalten.
Liaver stellt aus Recyclingglas, das sich nicht mehr für die Glasproduktion nutzen lässt, Blähglasgranulat her. Dieses leichte und ökologische Granulat eignet sich hervorragend zur Wärme- und Kältedämmung, z. B. als Schüttung in Hohlräumen oder als Beimischung von Lehm oder Putz. So entsteht beispielsweise Leichtlehm, der auch die aktuellen, hohen Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden erfüllt. Außerdem fertigt Liaver aus dem Granulat Platten, z. B. für Brandschutz, Trockenbau in Feuchträumen oder Raumakustik.
Für die Produktion des Granulats wird das Recyclingglas nach einem speziellen Verfahren fein gemahlen, gemischt und geformt. Das Rohgranulat wird in einem Blähofen bei 750 °C bis 900 °C gesintert.
Mit diesen Prozessen ist Liaver ganz klar ein energieintensives Unternehmen. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise hat sich der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten nochmals deutlich erhöht. Dabei entfällt der weitaus größte Teil auf Erdgas, mit dem der Blähofen befeuert wird.
Alle Energiethemen im Griff
Energie ist deshalb ein wichtiges Thema für Liaver, bei dem der Glasspezialist schon seit einigen Jahren die Unterstützung und Expertise von BFE nutzt. „Als Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitenden haben wir überhaupt nicht die zeitlichen Ressourcen, um uns mit allen Energiethemen zu beschäftigen. Deshalb brauchen wir die Unterstützung der Energieexperten, die uns bei technischen und kaufmännischen Fragen immer kompetent beraten“, erklärt Oliver Kaufmann, Betriebsleiter bei Liaver. „Außerdem gibt es ja immer wieder neue Anforderungen und Regularien, die oft auch noch relativ kurzfristig in Kraft treten. Da können wir gar nicht immer up-to-date sein. Unsere Ansprechpartner bei BFE kriegen diese Änderungen immer schon sehr früh mit und informieren uns.“
Um die Energieeffizienz im Unternehmen zu erhöhen und Privilegierungen nutzen zu können, hat Liaver schon vor einigen Jahren ein Energiemanagement entsprechend dem Alternativen System nach SpaEfV eingeführt. BFE hat das Energieteam von Liaver dabei unterstützt, hierfür einen strukturierten, effizienten Prozess aufzubauen, und erstellt regelmäßig einen Energiebericht als Grundlage für die energetische Bewertung des Unternehmens.
Umstellung auf ISO 50001
Nach der Übernahme durch Sto, Weltmarktführer für Wärmedämm-Verbundsysteme, musste Liaver vom Alternativen System auf die ISO 50001 umstellen, um weiterhin von den damit verbundenen Privilegierungen profitieren zu können. Damit diese auch für das laufende Jahr genutzt werden konnten, musste die Zertifizierung innerhalb von zwei Monaten abgeschlossen werden. Ein ehrgeiziges Ziel, denn hierfür waren deutlich höhere Anforderungen zu erfüllen.
„Gemeinsam mit BFE haben wir das gut hinbekommen – und das obwohl auch noch eine neu errichtete Produktionshalle in das Energiemanagement zu integrieren war“, so Oliver Kaufmann. „Geholfen hat uns, dass wir mit dem Alternativen System schon eine gute Basis hatten, aber auch unsere langjährige Zusammenarbeit mit BFE. Denn dadurch kannten die Energieexperten unsere Prozesse, unsere Maschinen und Anlagen schon wirklich gut und wir konnten sofort durchstarten.“
Seitdem die Zertifizierung erfolgreich bestanden wurde, führt BFE die jährlichen internen Audits und die Berechnungen nach ValERI durch. Nach dieser Norm müssen Unternehmen seit Oktober 2022 die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienzmaßnahmen ermitteln.
Außerdem geht es nun darum, das Energiemanagement-System in der Praxis umzusetzen und weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die Kennzahlenentwicklung. „Beim Gas haben wir schon ein sehr gutes Bestimmtheitsmaß, beim Strom sind wir zusammen mit BFE aktuell dabei, weitere Faktoren zu suchen, die den Verbrauch beeinflussen“, schildert Oliver Kaufmann.
Auf Basis der Daten aus dem Energiemanagement-System hat Liaver bereits einige Effizienzmaßnahmen umgesetzt. „Das Potenzial ist bei unserem Produktionsprozess zwar begrenzt, doch die sinnvollen Ansatzpunkte nutzen wir selbstverständlich“, erklärt Kaufmann. Dazu gehört der Austausch der herkömmlichen Beleuchtung durch LEDs sowie die Investition in neue, effizientere Kompressoren. Anhand der Berechnungen von BFE weiß Liaver genau, welche Energieeinsparungen das Unternehmen mit der jeweiligen Maßnahme erzielen wird und ab wann sich die Investition amortisiert.
Nächstes Level beim Energiemanagement-System
Als nächster Schritt steht jetzt die Einführung eines neuen Energiemanagement-Systems an. „Bisher haben wir unsere Zähler und Messgeräte monatlich händisch abgelesen. Damit sehen wir aber nicht, wann und wo wir wieviel Energie gebraucht haben oder es eine Lastspitze gab“, so Kaufmann. Deshalb hat BFE die Software econ4 des Schwesterunternehmens econ solutions vorgestellt – und Liaver damit überzeugt. „Dass wir mithilfe der Software sogar unsere Verbräuche vorhersagen können, hatten wir vorher gar nicht vermutet. Jetzt freuen wir uns darauf, mit BFE und dem neuen System beim Energiemanagement auf das nächste Level zu kommen.“
Ohne die Unterstützung durch BFE würden wir es nicht schaffen, bei den Energiethemen immer up-to-date zu sein.
Oliver Kaufmann, Betriebsleiter bei Liaver