PFW Aerospace GmbH
Von der Energiebeschaffung zum umfassenden Energie- und Klimaschutzmanagement
Fünf Personen stark ist das Energieteam von PFW Aerospace, es besteht aus dem Leiter Facility Management und dem Leiter Infrastruktur, dem Energiemanager und Projektingenieur Elektro, der Nachhaltigkeitsmanagerin und dem TGA-Verantwortlichen. Damit hat das Unternehmen die wachsende Verantwortung und die zunehmenden Berichtspflichten im Energiebereich auf mehrere Schultern verteilt und die betreffenden Mitarbeiter zusammengeführt. „Vor zehn, 15 Jahren war Energie kaum ein Thema. Als wir damals die Zusammenarbeit mit BFE begonnen haben, ging es vor allem um die Unterstützung des Einkaufs bei Energieversorgungsverträgen“, berichtet Dennis Schmitt, Energiemanager bei PFW Aerospace. „Heute haben wir ein breit aufgestelltes Energieteam. Gleichzeitig kommen aber auch stetig neue Anforderungen auf uns zu, durch die wir immer wieder an unsere Grenzen stoßen, sowohl personell als auch bei der nötigen Fachkenntnis.“ Dazu gehören etwa die Zertifizierungen nach ISO 50001 und ISO 14001, das Gebäudeenergiegesetz und das Energieeffizienzgesetz sowie die CSRD. Nachhaltigkeitsmanagerin Barbara Link ergänzt: „Mit jedem neuen Gesetz kommen Fragen auf. Da ist es sehr hilfreich, jemanden zu haben, der langjährige Erfahrung und eine breite Wissensbasis auch aus der Beratung anderer Unternehmen einbringen kann.“
Steigende Anforderungen im Energiebereich
Zu den gesetzlichen Vorgaben kommen vermehrt auch Wünsche und Anforderungen von Kunden und aus dem Konzern. So gibt der Mutterkonzern jährlich HSE- (Health, Safety, Environment) Guidelines heraus, nach denen PFW Aerospace z. B. seine CO2-Emissionen bis 2030 um 50 % reduzieren muss.
Zur Unternehmensphilosophie gehört es außerdem, den Themen Nachhaltigkeit und Energiemanagement im ersten Schritt auf Facility-Ebene zu begegnen. Hier liegt bei PFW Aerospace auch das größte Potenzial. Denn das Werksgelände in Speyer ist historisch gewachsen und es stehen zahlreiche Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen an. „Gerade jetzt, wo wir auch viel für mehr Energieeffizienz tun müssen – es ist eine aufregende Zeit im Gebäudemanagement“, so Marco Wiese, Aerospace, Defense & Industry Manager of Facility Management bei PFW Aerospace. „Glücklicherweise haben wir ein junges, hochmotiviertes Team. Und wo immer das möglich ist, führen wir Maßnahmen durch, die sowohl auf die Modernisierung als auch auf den Klimaschutz einzahlen.“ So kümmert sich der TGA-Verantwortliche im Bereich Heizung und Klimatechnik Philipp Iwersen derzeit um die technische Koordination der Sanierung eines undichten Heizungsunterverteilers. In diesem Zuge evaluiert er auch den Einsatz von effizienteren Pumpen und Leitungssystemen sowie die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs.
Transformationsplan als Orientierungshilfe
Das Energieteam muss also stets prüfen, mit welchen Maßnahmen sich mit den bestehenden finanziellen und personellen Ressourcen wirtschaftlich sinnvoll die Gesetze und die Anforderungen aller Stakeholder am besten erfüllen lassen.
Um eine Basis für diese Bewertungen zu erhalten, hat PFW Aerospace gemeinsam mit BFE einen Transformationsplan erstellt. „Wir brauchten eine Orientierungshilfe, das heißt: Transparenz über unsere Ist-Situation und über die Maßnahmen, die bei uns möglich sind inklusive einer Bewertung ihrer Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit“, erklärt Marco Wiese. „Der Transformationsplan war dafür ideal – und wir haben dadurch auch ein paar überraschende Erkenntnisse gewonnen.“
Um den Ist-Zustand zu ermitteln, hat BFE eine CO2-Bilanz über Scope 1 und 2 erstellt. Mit einem Fragebogen wurde beispielsweise geklärt, welche emissionsbehafteten Stoffe in welchen Mengen am Standort eingesetzt werden. Gemeinsam mit den Verantwortlichen von PFW Aerospace hat sich der Energieberater außerdem die Maschinen und Anlagen vor Ort genau angeschaut und Daten erfasst. Dann wurden in zwei Workshops die nötigen Informationen erarbeitet, die BFE im Nachgang bautechnisch und wirtschaftlich bewertet hat.
Der Transformationsplan ist inzwischen abgeschlossen. Er umfasst unter anderem eine detaillierte Aufstellung bereits begonnener sowie potenziell möglicher Maßnahmen mit ihrer Wirtschaftlichkeit, ihrem Einsparpotenzial und der darauf basierenden Priorisierung.
Neu-Priorisierung von Effizienz- und Klimaschutz-Maßnahmen
Überraschende Erkenntnis: Die Gebäudedämmung bringt nur relativ geringe Energieeinsparungen bei einem ROI von über 20 Jahren. Sie schneidet damit erheblich schlechter ab als die Sanierung des Heizungssystems und das Eindämmen von Druckluftleckagen. „Hersteller von Dämmmaterialien versprechen immense Einsparungen“, so Energiemanager Dennis Schmitt. „Wir haben sehr große Gebäude, sodass die Dämmung mit sehr hohen Investitionen verbunden ist. Deshalb war es wichtig zu prüfen, was sie tatsächlich bringt. Das ist aber gar nicht so einfach.“ Aufgrund der Bewertung durch BFE hat PFW Aerospace die Sanierung der Gebäudehülle jetzt zurückgestellt.
Die Berechnungen, die im Rahmen des Transformationsplans durchgeführt wurden, dienen dem Energieteam nicht nur als Grundlage für die Maßnahmenplanung, sondern auch zur Dokumentation. Sollte zum Beispiel einmal die Frage aufkommen, warum hinsichtlich der Gebäudedämmung nichts unternommen wurde, liegen die Fakten klar auf der Hand.
Im Fokus: Druckluftleckagen, Heizleitungen und Photovoltaik
Aktuell bewertet das Energieteam, welche Maßnahmen tatsächlich mit welcher Priorität umgesetzt werden. Dabei gilt es, die rein rechnerische Priorisierung mit den Konzernvorgaben und den Ressourcen in Einklang zu bringen.
Im ersten Schritt werden nun die Druckluftleckagen behoben bzw. verhindert und Heizleitungen isoliert. Beide Maßnahmen haben im Rahmen des Transformationsplans ein überraschend hohes Einsparpotenzial und einen attraktiven ROI gezeigt. Eine klare Handlungsempfehlung gab es auch für eine eigene PV-Anlage. Die Konzernmutter unterstützt PFW Aerospace bei deren Umsetzung.
Außerdem setzt PFW Aerospace die Umstellung der Beleuchtung auf LEDs fort, die das Unternehmen bereits vor Erstellung des Transformationsplans begonnen hatte.
Viele Maßnahmen werden erst durch Fördermittel wirtschaftlich „Auch bei der Beratung zu Fördermöglichkeiten und den Förderanträgen inklusive Fristenmanagement verlassen wir uns gerne auf BFE“, so Dennis Schmitt. Für den Transformationsplan hat PFW Aerospace Fördermittel im Rahmen des EEW in Anspruch genommen, aktuell laufen Förderanträge für die LED-Beleuchtung und die Druckluftoptimierung.
Für den Ausbau der Messtechnik wird PFW Aerospace ebenfalls eine Förderung beantragen. Hierzu ist das Unternehmen aktuell noch in Gesprächen mit BFE, um ein Messkonzept zu erstellen, das mit einer vorerst möglichst geringen Investition sinnvolle Messdaten zur Ermittlung der Verbräuche und Optimierungspotenziale liefert und den gesetzlichen Auflagen entspricht. „Dabei ist BFE auch Ideenlieferant zur konkreten Umsetzung“, ergänzt Nachhaltigkeitsmanagerin Barbara Link.
Was uns bei BFE überzeugt hat? Die Unabhängigkeit, die ebenso breite wie tiefe Expertise und die überregionale Präsenz.
Marco Wiese, Aerospace, Defense & Industry Manager of Facility Management bei PFW Aerospace